Westfälische Nachrichten – Im September ist Baustart
SaerbeckDie Enapter AG hat das Bau- und Immobilienunternehmen Goldbeck mit der Planung seines Enapter-Campus auf dem 76000 Quadratmeter großen Gelände beauftragt.
Februar 9, 2021
Erst im Oktober vergangenen Jahres gab die Enapter AG bekannt, in der Klimakommune Saerbeck eine Elektrolyseur-Produktion mit bis zu 300 Arbeitsplätzen eröffnen zu wollen. Mit der Vergabe des Generalplanungsauftrages schreitet das Bauprojekt nun in großen Schritten voran: Enapter hat das Bau- und Immobilienunternehmen Goldbeck mit der Planung seines Enapter-Campus‘ beauftragt.
Auf dem 76 000 Quadratmeter großen Gelände im Gewerbegebiet Nord II sind Gebäude für Forschung und Entwicklung, Büro-, Seminar- und Veranstaltungsräume, Produktions- und Logistikhallen sowie ein Parkhaus, eine Kantine und ein Wohngebäude geplant.
Der Baustart ist nach der Genehmigungserteilung für September geplant. Bereits ab Ende 2022 will Enapter am neuen Standort die ersten modularen Systeme zur Herstellung von grünem Wasserstoff produzieren. Ab 2023 sollen dann mehr als 100 000 Geräte pro Jahr vom Band rollen.
„Wir wollen den Preis für grünen Wasserstoff dramatisch senken, denn ohne grünen Wasserstoff haben wir im Kampf gegen den Klimawandel keine Chance“, wird Sebastian-Justus Schmidt, Chairman und Vorstand von Enapter, in der Mitteilung zitiert. „Die Klimakommune Saerbeck ist der ideale Standort, um unsere Vision eines Klimarettungsprodukts voranzutreiben. In Saerbeck geht man bei der Energiewende voran, Enapter macht das beim grünen Wasserstoff“, so Schmidt. Goldbeck habe Erfahrung in der Planung und Realisierung von hochmodernen Büro- und Produktionsstandorten. Ein Team, das prima zusammenpasse.
Die Enapter-Wasserstoffgeneratoren arbeiten auf Basis der sogenannten Anionenaustauschmembran-Technologie (AEM). Mithilfe des Verfahrens ist es möglich, erneuerbare Energie in grünem Wasserstoff zu speichern – ohne fossile Brennstoffe und Kohlendioxid-Emissionen. In Kombination mit dem „grünen“ Strom aus Saerbeck, der für die Produktion der Geräte benötigt wird, erfolge eine 100-prozentig nachhaltige Energiegewinnung und somit ein wirklicher Beitrag zur Energiewende, heißt es in der Mitteilung weiter. Die Geräte werden international in Branchen wie Energie, Mobilität, Telekommunikation, Wärmegewinnung und der Industrie eingesetzt.
Der Enapter-Campus soll zudem weit mehr als eine reine Massenproduktion werden. Ziel ist es, ein Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationszentrum zu erschaffen, um die Technologieführerschaft im Bereich der AEM-Elektrolyseure auszubauen. Aus diesem Grund entstehen neben modernen Testeinrichtungen auch Veranstaltungs- und Seminarräume zur Förderung des Wissensaustausches.
Laut Mitteilung soll das Thema Nachhaltigkeit auch bei der Konzeption und baulichen Umsetzung des Betriebsgeländes eine entscheidende Rolle spielen. Der Standort wird vollständig mit erneuerbaren Energien aus den Saerbecker Solar-, Wind- und Biomasseanlagen in Verbindung mit eigenen Solaranlagen und Wasserstoffspeichern betrieben.
Die Grundlage für die Planungsleistung wurde in gemeinsamen Workshops gelegt. Das Bauunternehmen habe Enapters spezielle Projektanforderungen und individuelle Bedarfe in ein passendes Campus-Konzept übersetzt, das einen Fokus auf Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Bauzeit legt: „Von Anfang an hatten wir eine sehr gute und agile Zusammenarbeit und haben somit die notwendige Geschwindigkeit ins Projekt bekommen“, blickt Christian Terwey, Leiter der Goldbeck-Niederlassung Münster, auf eine nach seinen Worten bislang sehr gute Zusammenarbeit. „Wir freuen uns, durch unser Mitwirken bei diesem innovativen Projekt einen weiteren Beitrag in Richtung Energiewende zu leisten“, so Terwey weiter.
Schmidt unterstreicht die gute Zusammenarbeit: „Enapter verfolgt ein komplett neues Konzept für Elektrolyseure. Wir wollen diese standardisieren und zum Produkt machen. Damit können wir sie in Masse produzieren und die Kosten so viel schneller reduzieren als das sonst möglich wäre. Dazu brauchen wir einen Partner, der uns schnell und entschlossen eine Fabrik und mehr bauen kann – und wir freuen uns, diesen in Goldbeck gefunden zu haben.“
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